35 Jahre HAHNER Technik: Die ersten Tage
„In der Traktorgarage des Vaters gegründet“ – so beginnt die Historie von HAHNER Technik. Doch was genau steckt hinter diesem kleinen, fast beiläufigen und doch bedeutungsvollen Sätzchen? Ich lade Sie ein zu einer kleinen Zeitreise in unser Gründungsjahr 1989, und etwas darüber hinaus.
Dass heute 150 Mitarbeitende für HAHNER Technik herausragende Projekte auf der ganzen Welt umsetzen – davon hätte ich vor 35 Jahren nicht zu träumen gewagt. Überhaupt war ich weniger ein Träumer, als ein Macher.
Schon immer ein anpackender Autodidakt
Aufgewachsen auf einem Bauernhof, war ich es von klein auf gewöhnt, anzupacken und mitzuarbeiten. Wenn Regen drohte, musste geerntet werden. Wenn die Kühe Hunger hatten, mussten wir füttern. Genauso selbstverständlich half ich den Handwerkern, die täglich auf unserem Hof waren, vom Spengler über den Maurer bis zum Schmied. Hier ein Tränkbecken neu einlöten, da die Getreidetrocknung bauen – ich saugte das Handwerkliche in mir auf und setzte es früh selbst um, nahm Rasenmäher oder Traktoren auseinander, schraubte an Mopeds herum und baute Go-Karts oder Luftfahrtmodelle.
So leicht mir das „Basteln“ fiel, so schwer war alles Schulische. Von der Einschulung bis zum Realschulabschluss war Schule für mich eine Demütigung, mir fehlte der Bezug zum echten Leben und die Freiheit meiner Kindheit. Ich war schmächtig, ein Außenseiter, schrieb Sechsen, traute mir wenig zu. Das änderte sich erst, als mit achtzehn das Motorrad eines Freundes, der Fach-Abi hatte, schneller fuhr als mein eigenes. Dann wollte ich es auch: theoretisches Wissen passend zu meinen persönlichen Interessen. Und plötzlich gelang alles ganz leicht. Ich besuchte die Fachoberschule im Bereich Maschinenbau, absolvierte in nur sechs Semestern ein Studium zum Maschinenbauingenieur in Friedberg und hatte jede Menge spannender Praktika und Nebenjobs. „Und wie weiter?“ wurde zu meinem Mantra, weil ich nicht nur extrem schnell, sondern auch extrem neugierig war und vorankommen wollte.
Ohne Businessplan ins Unternehmerische hineingestolpert
Dieser Ungeduld ist es zu verdanken, dass ich mich mit Anfang zwanzig und noch vor dem offiziellen Studienabschluss selbstständig machte. Ich wollte nicht länger auf meinen letzten ausstehenden Schein warten und hatte schon viele Aufträge von Bekannten – also zog ich zurück nach Hause, zur Garagenwerkstatt meines Vaters. Um alles offiziell zu machen, lief ich nach der Abschlussprüfung aber ohne jedes betriebswirtschaftliche Wissen in die Gemeindeverwaltung und meldete ein Gewerbe an. Das Kreuz setzte ich eher zufällig bei „Handwerk“, schließlich hatte ich jeden Abend schwarze Finger, die Rubrik musste also stimmen. Ich stellte die ersten Mitarbeiter, ehemalige Kommilitonen, ein und mietete ein Gebäude in Böckels. Es lief gut, bis die Bürokratie sich meldete und Bauaufsicht, Handwerkskammer und Innung anklopften. Der Vorwurf: Ich bot Leistungen, für die man einen Gesellen- und Meisterbrief bräuchte, in einem Gebäude, das laut Gesetz nicht geeignet sei. Schon damals wagte ich, was ich auch heute immer tue: Ich dachte um fünf Ecken, sprach mit den richtigen Leuten und fand Lösungen. Zum Beispiel ließ ich mir sämtliche bisherige Berufserfahrung attestieren – selbst die vom Hufschmied – und wies damit quasi meine Ausbildung im Metallbau nach.
So konnte ich mich in die Handwerksrolle im Maschinenbauerhandwerk und im Metallbauerhandwerk eintragen lassen und trat der Metallinnung bei, wurde später Obermeister der Metallinnung und Sachverständiger. Was fehlte, war immer noch das Kaufmännische. Dass man Einkommenssteuer zahlen muss, wurde mir erst nach Abschluss des ersten Geschäftsjahres klar – bei einer saftigen Nachzahlung, für die ich tatsächlich einen Kredit aufnehmen musste. Kaum zu glauben, denn heute bin ich Unternehmen durch und durch und betriebswirtschaftlich fit.
Durchsetzungsstark – und immer menschlich
Die Kunden der ersten Stunde fanden das Um-die-Ecke-Denken, das Möglichmachen, das Lösungenfinden gut. Egal mit welcher Aufgabe sie kamen, ich wollte es schaffen. Diese unbedingte Leistungsbereitschaft, die Leidenschaft für die Technik und Arbeit mit meinen eigenen Händen sowie die Freude am Tüfteln tragen mich bis heute. Ich denke groß, schnell, mutig, visionär. Das hat sicher mit meiner Kindheit, aber auch mit meinem Wesen zu tun. Mir wurde viel abverlangt, dadurch habe ich Kraft und Durchsetzungswillen entwickelt. Ich weiß: Den Menschen, die mit mir arbeiten, verlange ich dadurch einiges ab. Zugleich war und bin ich nie autoritär, sondern beziehe die Menschen immer mit ein und möchte mein Team dafür gewinnen, mit mir zu wachsen.
Ich blicke gerne auf die ersten Tage von HAHNER Technik zurück. Auf diese analoge, improvisierte, wilde Zeit der Wendejahre mitten im Zonenrandgebiet. Mit vielen Menschen aus meinen ersten Berufsjahren bin ich heute noch eng verbunden, und ich bin dankbar für ihren Support und Beistand. Gleichzeitig möchte ich selbst Supporter sein für alle, die Freude am Stahlbau haben – als Chef, Partner, Kollege, Berater, Vertrauter und Ermöglicher. Damit wir auch in Zukunft Großes zusammen erschaffen.
Quelle Bilder: hr-Fernsehen