Deshalb veranstalten wir die Stahlbau-Infotage
Die Idee zu den Stahlbau-Infotagen kam uns in den vergangenen Jahren und am 18. sowie 19. November 2021 möchten wir sie in die Tat umsetzen. Der Hintergrund: Wir haben in unserer Fertigung immer wieder das Problem, dass Entwürfe, Konstruktionen und Vorschläge bei uns eintrudeln, die nicht zu unseren Maschinen und Prozessen passen. Diese Konstruktionen haben wir nicht selbst entworfen, sondern sind in diesem Fall nur der produzierende Partner. Also können wir nichts mehr daran ändern und setzen sie so gut es geht um. Doch es kommen immer wieder Mitarbeiter zu mir und haben Verbesserungsvorschläge zur Konstruktion. Wir könnten viel besser und effizienter fertigen, wenn der Entwurf unsere Produktionsmöglichkeiten berücksichtigen würde. Deshalb möchten wir ausgewählten Partnern und Kunden bei den Stahlbau-Infotagen einen tieferen Einblick in unsere Fertigung geben, um so die zukünftige Zusammenarbeit zu verbessern.
Wie lange braucht ein Stahlbauer für ein Langloch?
Beispiel: Ein Planer sieht an einer Stelle in seinem Entwurf eine Schraube vor und plant entsprechende Löcher ein. Also bohren wir in jedes betroffene Bauteil ein Loch für die Schraube und beim Montieren der Teile fällt auf, dass die Löcher nicht millimetergenau übereinander liegen, weil zum Beispiel das Fundament nicht ganz maßhaltig ist. Und schon passt die Schraube nicht mehr durch die Bauteile. Dieses Problem hätten wir einfach umgehen können, indem wir ein Langloch anstatt eines normalen Lochs in den Stahlträger fräsen würden – und schon hat die Schraube genug Spielraum für geringe Abweichungen. Doch der Planer kann sich gar nicht vorstellen, dass wir in unserer Fertigung einfach so ein Langloch in einen Stahlträger fräsen können. In seinen Augen muss ein Stahlbauer dafür zwei einzelne Löcher bohren und diese aufwendig mit einem Brenner oder Plasmaschneider verbinden. Doch in unserer Werkhalle ist die CNC-Fräsmaschine sowieso in den Fertigungsstrang mit eingebunden. Ein Langloch ist eine Sache von zwei Minuten – und würde bei der Montage viel Ärger ersparen. Doch das weiß der Planer nicht und deshalb plant er es nicht mit ein.
„Da müssen wir dann die Augen schließen und die Arschbacken zusammenkneifen – und den Entwurf so anfertigen, wie er ist.“
Wer die Möglichkeiten kennt, kann sie auch einplanen
Mit solch einem Ergebnis ist niemand zufrieden, weder wir noch der Planer noch der Auftraggeber. Deshalb hat sich bei uns inzwischen der Leitsatz gebildet: Nur wer die Fertigungsmöglichkeiten in einem Stahlbaubetrieb kennt, kann den Stahlbau optimal und kostengünstig planen. Wenn der Planer demnach eine Ahnung von unserer Fertigung hat, dann kann er die Möglichkeiten für seinen Entwurf viel besser einschätzen. Und dann wird er nicht zweimal überlegen, ob er an dieser Stelle ein Langloch einplant oder es lieber weglässt bzw. anders löst. Außerdem stehen wir für die Planungsarbeiten immer als Ansprechpartner zur Verfügung und suchen gern technische Lösungen für anspruchsvolle Konstruktionen.
Gegenseitiges Verständnis als Grundlage
Mit den Stahlbau-Infotagen wollen wir noch vor dem Planungsprozess ansetzen, nämlich beim gegenseitigen Verständnis für die Arbeit des jeweils anderen. Wir möchten zeigen, was wir im Stahlbau inzwischen alles realisieren können, wie unsere Maschinen funktionieren und welche Arbeitsschritte besonders aufwendig sind. So bekommen unsere Partner und Auftraggeber einen besseren Eindruck für zukünftige Projekte mit HAHNER Technik. Eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
„Wenn unsere Partner ein Problem im technischen Bereich haben, dann sind wir genau die richtigen Leute dafür.“
Einblick wird zur akkreditierten Fortbildung
Für die Stahlbau-Infotage haben wir eine zweitägige Fortbildung geplant, nämlich am 18. und 19. November 2021 bei uns in der Unternehmenszentrale in Petersberg/Böckels. Zu dieser Veranstaltung laden wir ausgewählte Gäste ein – eine spannende Mischung aus Architekten, Statikern, Bau-Ingenieuren, Projektleitern sowie Maschinen- und Anlagenbauern. Für unsere Teilnehmer ist die Veranstaltung kostenlos. Wer für die Übernachtung nicht nach Hause fahren kann, bekommt von uns die Unterkunft gestellt. Außerdem können sich unsere Gäste für die Veranstaltung Fortbildungspunkte anrechnen lassen, da wir die Infotage als außergewöhnliche Fortbildungsmaßnahme akkreditieren lassen möchten.
Wo geht die Reise im Stahlbau hin?
Zum einen kommt an den Infotagen eine interessante Truppe aus verschiedenen Branchen zusammen – das hat Diskussionspotenzial. Zum anderen laden wir für das Programm noch echte Spezialisten als Referenten ein, die über ihre Projekte ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Jeder Referent ist auf seinem Gebiet ein ausgewiesener Fachmann und erschafft etwas ganz Außergewöhnliches, in das er uns mit seinem Vortrag einen Einblick geben möchte. Das wird für Staunen sorgen und unseren Horizont erweitern, was mit der heutigen Technik überhaupt schon möglich ist. Wo geht die Reise im modernen Stahlbau hin? Auf diese Frage werden wir immer wieder zurückkommen und die ein oder andere Theorie aufstellen. Eine Sketchnote-Artistin hält die Gedanken des Tages visuell fest, sodass jeder die Erkenntnisse als Anregung mit nach Hause nehmen kann.
Gemeinsames Abendessen in der Werkstatt
Am Nachmittag des ersten Infotags haben wir eine Betriebsbesichtigung der Fertigung von HAHNER Technik geplant. Beim Rundgang können sich die Gäste unsere Maschinen noch einmal ganz genau anschauen und unseren Mitarbeitern detaillierte Fragen dazu stellen. Die Führung endet wieder in der Werkstatt, wo am offenen Feuer das gemeinsame Abendessen eingenommen wird. Die perfekte Gelegenheit für vertiefende Gespräche, auch mit unseren Mitarbeitern über die Produktion. Der zweite Infotag beginnt dann schon etwas früher, damit wir gegen Nachmittag mit unserem Programm fertig werden. Hoffentlich nehmen die Teilnehmer dann viele neue Eindrücken und Ideen mit nach Hause, haben interessante Kontakte geknüpft und ein tiefergehendes Verständnis für unsere Arbeit gewonnen. Diese Veranstaltung findet das erste Mal statt und wir stecken viel Arbeit und Herzblut rein. Es wird grandios, da bin ich mir sicher!