Wasserlack auf Stahl – Ist das die Zukunft?
Thomas Böhm, Dipl.-Ing. (FH), Gruppenleiter Anwendungstechnik GEHOLIT + WIEMER
Mit der Firma GEHOLIT + WIEMER Lack- und Kunststoff-Chemie GmbH, seit 2021 zur Schweizer KABE Swiss Group gehörend, arbeiten wir schon seit einigen Jahren zusammen. Es ist unser favorisierter Lacke-Hersteller, weil wir überzeugt sind von deren Produkten und wir partnerschaftlich zusammenarbeiten. Mit Herrn Böhm hatten zunächst meine Mitarbeitenden Kontakt, weil er bei uns einen Workshop geleitet hat, von dem alle restlos begeistert waren. Ich habe mich von dieser Begeisterung anstecken lassen und freue mich sehr, dass er dieses Jahr die Stahlbau-Infotage bereichert – mit einem sehr wichtigen Thema, nämlich dem Wasserlack auf Stahl. Ich bin sehr gespannt, was uns Herr Böhm darüber berichten wird. Zumal wir selbst schon mit einem unserer Kunden Erfahrungen mit Wasserlack gemacht haben. Und ich glaube, wir alle können hier noch viel lernen.
Die Sache mit den Lösungsmitteln
Lacke sind aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Schon im alten China wurde Lack als Schutz und Schmuck zugleich verwendet. Auch heute sorgen Lacke für eine widerstandsfähige Beschichtung, die zudem auch noch gut aussieht. Korrosionsschutz und Oberflächenveredelung sind hier die Stichworte. Anwendungsszenarien gibt es viele, ob auf Holzmöbeln, Autos und auch bei Maschinen und Stahl. Lacktypen, wie Acryllack oder Kunstharzlack enthalten organische Lösungsmittel, die nicht nur die Gesundheit schädigen, sondern auch die Umwelt.
„Man glaubt das gar nicht, aber wir verbrauchen hier bei Hahner Technik wahrscheinlich 10-mal, vielleicht auch 20-mal so viel wie ein gewöhnlicher Fahrzeuge-Lackierer. Etwa 40 Tonnen Lack pro Jahr!“
Mehr Wasser, weniger Lösungsmittel
Der Nachhaltigkeitsgedanke ist auch in unserer Branche einer der großen Innovationstreiber. Und so machen wir uns schon seit einigen Jahren Gedanken, wie wir unsere Produktionsschritte klimafreundlicher gestalten können.
Beim Thema Lacke muss das Ziel sein, solche mit möglichst niedrigem Lösemittelanteil zu verwenden, während die Qualität nicht darunter leidet. Lacke auf Wasserbasis sind zum jetzigen Kenntnisstand die umweltschonendste Option. Mal ganz abgesehen davon, dass auch die Fachkräfte, die direkt den Lack verarbeiten, dann keine giftigen Gase mehr einatmen müssen.
- Doch ist Wasserlack auch für die Stahlbeschichtung geeignet?
- Und was ist bei der Vorbereitung bzw. Planung zu beachten?
- Wie wende ich Wasserlack richtig an?
- Sind Wasserlacke teurer als solche mit Lösungsmitteln?
So viel steht schon fest: Wie bei allen Lacksystemen spielen auch bei Wasserlacken Temperatur und Luftfeuchtigkeit bei der Verarbeitung und Trocknung eine Rolle. Auch über die Trocknungszeiten gibt es Vorbehalte. Thomas Böhm wird uns erklären, worauf zu achten ist, worin er die Stärken des Lacks auf Wasserbasis sieht und ob das die Zukunft des Industrielacks ist. Seien Sie mit mir gespannt!