Kunst mit St(r)ahlkraft – Installation „Firewall“ gewinnt Förderpreis
Die Jury hat entschieden: Unter 32 anspruchsvollen Einreichungen hat Vitalii Shupliak – ein junger Berliner mit ukrainischen Wurzeln – den Förderpreis Kunst+Stahl zum 35. Jubiläum von HAHNER Technik erhalten. Die Installation „Firewall“ wird in den kommenden Monaten als Außenskulptur für das Firmengelände in Böckels realisiert.
Rund ein Dutzend an Smartphones erinnernde Stahlplatten, die ineinander gesteckt die Umgebung spiegeln: Die Installation „Firewall“ von Vitalii Shupliak hat die Jury des Förderpreises Kunst+Stahl von HAHNER Technik direkt begeistert. Die Expertinnen und Experten lobten den Entwurf als aufmerksamkeitsstarke „Einladung zum Nachdenken über die drängenden Fragen unserer Zeit“ – und zwar im Wechselspiel zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Denn die Installation wirkt wie ein mittelalterlicher Schutzwall, hat zugleich durch Form und Material futuristische Züge und thematisiert aktuelle Themen wie Digitalisierung und Informationsüberflutung.
„‘Firewall‘ ist ein vielschichtiges Werk, das offen ist für die unterschiedlichsten Betrachtungsweisen“, sagt Lisa Tschorn, Jurymitglied, Künstlerin und bei HAHNER Technik zuständig für die Projektkommunikation. „Es ist visuell interessant und setzt gleichzeitig kritische Impulse, etwa zur Frage nach der Verwendung digitaler Geräte und Medien. Wir sind gespannt, wie das Objekt später in voller Größe an seinem finalen Standort wirkt, wo die auf Hochglanz polierten Bauteile dann sowohl das HAHNER-Gebäude als auch das sehr ländlich geprägte Umfeld widerspiegeln werden. Das ergibt sicher eine ganz besondere Dynamik und Ästhetik, die immer wieder zum Nachdenken anregt.“
Lebensraum der Zukunft mitgestalten
Und genau dieses Anregen zum Nachdenken, der Bruch im Alltag ist einer der Beweggründe für HAHNER Technik, sich mit Kunst zu beschäftigen und einen Förderpreis auszuschreiben. „Kunst erweitert unseren Horizont und eröffnet andere Blickwinkel auf unsere tägliche Arbeit“, sagt Christina Hahner, die bei der Unternehmensgruppe HAHNER für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. „Mich interessiert, wie Kunstwerke sich in den Raum einpassen, in dem Menschen sich bewegen – quasi der ästhetische Moment, der die Menschen berührt. Wir wollen als Unternehmen den Lebensraum unserer gemeinsamen Zukunft aktiv mitgestalten, und dazu kann Kunst einen wertvollen Beitrag leisten.“
Eine weitere Motivation war es, junge Nachwuchskünstlerinnen und -künstler zu fördern, ihnen eine Bühne zu geben und ihnen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Entwürfe auch in die Realität umzusetzen. Denn neben dem Preisgeld von 3.500 Euro beinhaltet der Förderpreis auch die Realisierung des eingereichten Entwurfs.
In den kommenden Monaten bis zur Feier des 35-jährigen Jubiläums von HAHNER Technik im Juni 2024 werden erfahrene Mitarbeitende und Auszubildende von HAHNER die Skulptur „Firewall“ fertigen – in einer Größe von rund zwei bis drei Metern Höhe – und sie vor dem Firmengebäude in Böckels installieren. Vitalii Shupliak wird eng in die Arbeiten einbezogen, so dass sich künstlerische und technisch-handwerkliche Expertise gegenseitig befruchten und ergänzen. Im Rahmen der Jubiläumsfeier wird auch die Preisverleihung von Kunst+Stahl stattfinden.
Vom künstlerischen Prozess lernen
„Als Unternehmen, das immer häufiger mit dem Bau großer Stahlkunstwerke beauftragt wird, lag es für uns nahe, zum Firmenjubiläum einen Kunstpreis auszuschreiben“, erläutert Geschäftsführer Bernhard Hahner. „Um Kunstschaffende zu unterstützen und mehr über künstlerisch-kreative Arbeitsprozesse zu lernen und unsere eigenen Prozesse weiterzuentwickeln. Der Förderpreis – beginnend mit der Ausschreibung über die Beurteilung durch eine Fachjury bis hin zur tatsächlichen Umsetzung des prämierten Entwurfs – bietet uns eine tolle Lernmöglichkeit. Dass die Resonanz und vor allem die Ergebnisse der Einreichungen so vielseitig sein würde, damit hatte jedoch niemand gerechnet.“
Die insgesamt 32 Zuschriften für den Wettbewerb stammen von Studierenden und Absolvierenden von 15 Hochschulen aus Deutschland, Österreich und den USA. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden ist weiblich, einige haben einen handwerklichen Hintergrund. Über die Wettbewerbsbeiträge entschied eine Jury, die in den Bereichen Kunst und Kunst am Bau gut vernetzt ist: Neben Bernhard Hahner (Geschäftsführer von HAHNER Technik) gehörten dazu Herwig Bretis (Geschäftsführender Gesellschafter der ArtEngineering GmbH), Susanne Wartzeck (Architektin und Präsidentin des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten), Justyna Janetzek (Bildhauerin) sowie Lisa Tschorn (Künstlerin und Angestellte bei HAHNER Technik). Konzipiert wurde der Preis zusammen mit dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler.
Der Gewinner
Vitalii Shupliak (Віталій Шупляк) ist 1993 in der Ukraine geboren, lebt in Berlin und arbeitet mit den Medien Video, Installation und Performance. Sein künstlerischer Werdegang führte den Nachwuchskünstler an bedeutende Kunstakademien in Lviv, Gdańsk (Danzig), Poznań (Posen) und Braunschweig. Die Themen Identität, Migration und die vielschichtigen Beziehungen zwischen Realität und Virtualität prägen seinen Schaffensprozess.