Sind Familie und Beruf im Stahlbau vereinbar?
Sind Familie und Beruf im Stahlbau vereinbar?
Gerade die Corona-Zeit hat viele unserer Mitarbeiter vor eine Herausforderung gestellt – meine Frau und mich ebenso. Denn neben der Ansteckungsgefahr hat die Kinderbetreuung dank geschlossener Schulen und Kitas den Alltag komplett auf den Kopf gestellt. Doch insgesamt haben wir bei HAHNER Technik die vergangenen Monate gut hingekriegt. Die Hälfte unserer Büromitarbeiter konnte vom Homeoffice aus arbeiten, zumindest wenn ihre Tätigkeit dies zugelassen hat. Ein Schweißer kann einen Stahlträger leider nicht von zu Hause aus schweißen, das geht einfach nicht.
Homeoffice und Schichtbetrieb zur Corona-Zeit
Deshalb haben wir für die Werkstatt einen Schichtbetrieb eingeführt, damit nicht so viele Menschen gleichzeitig vor Ort sind. Von der technischen Seite hat das Homeoffice besser funktioniert als erwartet. Aber natürlich waren wir nicht mehr so flexibel, konnten nicht mehr so effizient arbeiten und mussten viel Zeit in Abstimmungen investieren. Gerade der Kontakt zu den Kollegen hat vielen Mitarbeitern gefehlt, deshalb waren sie froh, als wir die Einschränkungen wieder lockern konnten. Wer lieber auf Nummer sicher gehen wollte oder auf seine Kinder aufpassen musste, der konnte weiterhin im Homeoffice bleiben.
Klare Trennung ist nicht immer möglich
Corona ist natürlich ein Extremfall. Doch gerade hier hat sich gezeigt, dass wir mit unseren flexiblen Modellen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine gute Grundlage geschaffen haben, um solche Situationen praktikabel und sinnvoll zu meistern. Meine Frau und ich haben selbst drei Kinder und viel Zeit in der Firma verbracht. Wir kennen die Herausforderung, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. So wie ich manchmal Arbeit mit nach Hause bringe, kommen meine Kinder manchmal auch mit in den Betrieb. Hier können sie im Frühstücksraum Hausaufgaben machen, mit am Empfang sitzen oder im Flur herumstromern. Und es ist immer jemand da, der ein Auge auf sie wirft, so kann ich nebenbei arbeiten.
„Meine Kinder sind in meinem Alltag immer präsent, auch bei mir im Büro.“
Es findet sich immer jemand zur Kinderbetreuung
Nur die Werkstatt ist für Kinder tabu, denn hier ist es viel zu gefährlich. Aber dieser Bereich ist bei uns klar und sicher abgegrenzt, sodass kein Risiko besteht. Was für unsere Kinder möglich ist, das gilt auch für die Kinder unserer Mitarbeiter. Wir haben keine extra Kinderbetreuung im Haus, denn diese haben wir bisher nicht gebraucht. HAHNER Technik befindet sich in einer ländlichen Region, hier springt öfter mal die Oma zur Betreuung der Kinder ein oder das Kind geht nach der Schule mit zu Freunden. Doch wenn die Oma keine Zeit hat, dann können unsere Mitarbeiter ihr Kind auch mal mit zur Arbeit bringen. Wir finden schon eine Beschäftigung für die Kleinen – und so ein Stahlbaubetrieb ist auch ziemlich spannend.
Kostenloses Windelabo für werdende Eltern
Ein Kind bedeutet große Veränderung, auch für die Arbeit. Deshalb versuchen wir Eltern so gut wie möglich zu unterstützen und die Arbeitszeiten nach den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Familie anzupassen. Zunächst einmal bekommen werdende Eltern von unserer Firma ein Windelabo: Ein halbes Jahr lang werden die Windeln kostenlos nach Hause geschickt – für einen sorgenfreien Start ins Familienglück. Die Elternzeit planen wir ohne Rückfragen nach Wunsch ein, insofern uns dies möglich ist. Wenn die Väter und Mütter dann aus ihrer Elternzeit zurückkehren, vereinbaren wir ein individuelles Arbeitszeitmodell, das zum Rhythmus der Familie passt. Uns ist es wichtig, dass sich unsere Mitarbeiter wieder gut im Arbeitsalltag integrieren können, ohne dass dabei ihre Familie auf der Strecke bleibt. Die Balance zwischen Familie und Beruf muss stimmen, sonst klappt das auf Dauer nicht.
„Wir wollen ein Arbeitszeitmodell entwickeln, das für alle Beteiligten funktioniert.“
Freie Zeiteinteilung – wenn die Arbeit es zulässt
Je nach Tätigkeit stellt uns das vor Herausforderungen. Eine alleinerziehende Mutter mit einem Bürojob kann eine Woche kürzer, eine Woche länger und freitags im Homeoffice arbeiten. Solche individuellen Absprachen sind bei uns durchaus möglich. Doch bei Teamarbeiten auf der Baustelle sind wir meistens nicht so flexibel. Hier ist die Anwesenheit aller beteiligten Mitarbeiter erforderlich, sonst können die Arbeiten nicht fach- und fristgerecht ausgeführt werden. Deshalb müssen wir für jeden Mitarbeiter individuell schauen: Was geht und was geht nicht? Auch für eine freie Einteilung der Arbeitszeiten sind wir prinzipiell offen, solange die Arbeit erledigt wird. Manche unserer Mitarbeiter fangen schon halb sechs Uhr morgens an und bleiben bis zum frühen Nachmittag, andere kommen erst um 8 Uhr und bleiben dafür länger.
Wie sieht die Arbeitszeit der Zukunft aus?
Die starren Arbeitszeitmodelle, die uns als Betrieb teilweise von Gewerkschaften und Gewerbeaufsicht vorgegeben werden, schränken uns bei der individuellen Gestaltung der Arbeitszeiten unserer Mitarbeiter eher ein, als dass sie uns unterstützen. Wer möchte, kann meinetwegen zwei Jahre lang täglich zehn bis zwölf Stunden schuften und dann ein freies Jahr in Australien verbringen. So etwas wäre für mich auch infrage gekommen, wenn ich früher die Möglichkeiten dazu gehabt hätte. Deshalb versuchen wir in unseren Prozessen immer mehr Flexibilität in Sachen Arbeitszeit zu schaffen, damit jeder Mitarbeiter seinen Beruf nach seinen Vorstellungen und seiner aktuellen Lebenssituation mitgestalten kann. Wer weiß schon, wie das eigene Leben in drei Jahren aussehen wird? Und auch für diese ungewisse Zukunft müssen wir bei HAHNER Technik entsprechende Strukturen schaffen, um darauf vorbereitet zu sein. Denn Beruf und Familie lassen sich heutzutage nicht mehr so klar trennen wie früher. Und das ist gut so, wir müssen uns als familienfreundlicher Arbeitgeber nur drauf einstellen.