Feuerverzinken – mehr als Korrosionsschutz
Volker Hastler bei den Stahlbau-Infotagen
Nach dem Vortrag von Karsten Zimmer zum Thema Bauaufsichtliche Anforderungen im Stahlbau geht es bei den Stahlbau-Infotagen am 18. und 19. November 2021 gleich weiter mit dem Thema Feuerverzinken. Und anschließend kommt Sebastian Mels mit dem Thema Brandschutz auf die Bühne. Diese Kombination finde ich persönlich sehr spannend und da wird es auch einiges zum Diskutieren geben, denn das Feuerverzinken hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt und übernimmt nun Funktionen des Brandschutzes. Da will ich von unserem Referenten Volker Hastler ganz genau wissen: Kann eine verzinkte Oberfläche die Brandschutzbeschichtung ersetzen oder ist das aktuell noch Zukunftsmusik? Mit Volker Hastler haben wir dafür genau den richtigen Mann in Petersberg/Böckels auf der Bühne stehen, denn als Leiter der ZINQ Manufaktur der europäischen Unternehmensgruppe Voigt & Schweitzer kennt er sich bestens mit dem Thema Feuerverzinken aus. Mehr noch, er selbst leistet hervorragende Aufklärungsarbeit und will schon vorab über die Vor- und Nachteile des Feuerverzinkens informieren, um potenzielle Fehler und Probleme zu vermeiden. Genau deshalb ist er bei den Stahlbau-Infotagen genau richtig, denn hier kann er uns in Sachen Verzinkung auf den neusten Stand bringen.
Unser Ziel: den ganzen Herstellungsprozess kennen
Das Problem beim Verzinken sind oft die falschen Erwartungen. Und das ist wiederrum ein Kommunikations- und Verständnisproblem zwischen allen Beteiligten. Der Kunde möchte eine verzinkte, schön glänzende Oberfläche haben und gibt eine Feuerverzinkung in Auftrag. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist ein intensiver Dialog notwendig:
- Die Bauteile müssen verzinkungsgerecht konstruiert werden. (Was heißt das eigentlich?)
- Das Material muss zum Verzinken geeignet sein. (Ist Material mit besonderen Eigenschaften erforderlich?)
- Welche optischen Oberflächeneigenschaften sind möglich? (Und welche nicht?)
- Was muss sonst noch beachtet werden? (Welche Verbindungsmittel sind zu gelassen?)
- Wie können Fehlstellen fachgerecht ausgebessert werden?
Um diese Fragen zu beantworten suchen wir immer wieder den Kontakt zu unseren Partnern in Sachen Korrosionsschutz. Herr Hastler wird uns all diese Fragen kompetent beantworten können.
Gemeinsam setzen wir bereits ganz vorne in der Produktionskette an: nämlich bei den Azubis. Erst vor ein paar Wochen waren unsere Auszubildenden in der ZINQ Manufaktur in Maintal zu Besuch und wurden von Herrn Hastler durch die Produktionsanlagen geführt. Wir wollen in Zukunft auch Azubis austauschen, dann kommt der ZINQ-Azubi für ein paar Wochen zu uns in die Werkhalle und andersherum. So gehen die Lehrlinge später ganz anders mit den Bauteilen um, wenn sie die einzelnen Arbeitsschritte besser kennen und verstehen.
„Herr Hastler will ganz vorne mit ansetzen, damit Fehler und falsche Erwartungen gar nicht erst entstehen.“
Hand in Hand durch die Ausbildung
Im Bundesverband Metall (BVM) habe ich in meiner Rolle als Fachgruppenleiter zusammen mit mehreren Betrieben ein Azubi-Projekt ins Leben gerufen. Alle Azubis bekommen parallel die Aufgabe ein bestimmtes Objekt zu planen, zu konstruieren und zu bauen. Vor zwei Jahren war es eine Parkbank, dieses Jahr ein Baumschutz. Herr Hastler ist jedes Mal mit an Bord und bietet den Azubis an, dass sie ihre Bauteile kostenlos in der ZINQ Manufaktur verzinken lassen können. Wer möchte, kann beim Verzinken mit dabei sein und den gesamten Prozess vor Ort mitverfolgen. Dieses interdisziplinäre Wissen wird den Berufseinsteigern auf ihrem weiteren Weg viele Vorteile bringen und vor allem Fehler vermeiden, da sie das Verzinken von Anfang an mitplanen können und wissen, worauf sie bei der Auswahl der Materialien achten müssen. So klappt das am Ende auch mit der glänzenden Oberfläche.
Was können wir vom Verzinken erwarten?
Doch Feuerverzinken kann noch viel mehr als nur hübsch aussehen. Inzwischen gibt es Hochtemperaturverzinkung, Mikrozink oder eben eine Feuerverzinkung als Brandschutzbeschichtung. Vielen Auftraggebern sind die neuen Einsatzmöglichkeiten von Zink noch gar nicht bewusst. Auch hier soll Herr Hastler uns einen Überblick verschaffen: Was ist aktuell möglich? Wo können die verschiedenen Methoden eingesetzt werden bzw. wo wurden sie schon eingesetzt? Und was kann der Kunde erwarten, wenn er bei uns eine feuerverzinkte Oberfläche bestellt – und was nicht? Je intensiver Metallbauer und Verzinker zusammenarbeiten und sich austauschen, desto besser werden die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit. Und gerade Herr Hastler ist der richtige Experte für diesen Vortrag, denn wir haben schon oft mit ihm zusammengearbeitet, ihn als Berater in Anspruch genommen und ihn für die Schulung unserer Mitarbeiter ins Haus geholt.
„Vielen Auftraggebern ist gar nicht bewusst, was mit Zink heutzutage alles möglich ist. Da hat sich in den letzten Jahren viel getan.“
In meinen vorigen Blogbeiträgen habe ich die Gründe für die Stahlbau-Infotage sowie unsere ersten Referenten Karsten Zimmer vorgestellt. Im nächsten Beitrag dreht sich alles um den Brandschutz für Stahl und unseren Experten Sebastian Mels von der Sika Deutschland GmbH.